Die Landschaft unmittelbar rund um Kembach ist gekennzeichnet durch die ökologisch sehr wertvollen Streuobstwiesen.
Ab 1950 wurde Obstanlagen angelegt: die Gemeinschaftsobstanlage am Haag , am Sesemersgraben vom Anreas Hoh II, vor der Hardt von Eugen Seubert, oberhalb der Heide von Otto Seubert.
Wie stark die Streuobstwiesen und Gemüsegärten das Landschaftsbild Kembachs bestimmen, ist auch in dem nachstehenden Plan (MELAP) zu sehen:
Apfelsaft
Nach dem Waschen werden die Äpfel in Mühlen zerkleinert und zu Maische verarbeitet, aus welcher dann durch schonendes Pressen Apfelsaft, umgangssprachlich auch Süßmost, gewonnen wird. Hierbei entsteht zunächst naturtrüber Apfelsaft. Soll daraus klarer Apfelsaft werden, muss der Saft gefiltert werden.
Um den Apfelsaft haltbar zu machen ist es am einfachsten, ihn zu pasteurisieren. Dafür wird er in einem sauberen Topf ca. 15 Minuten lang erhitzt: Optimal sind Temperaturen zwischen 75 und 90 °C. So werden Mikroorganismen abgetötet, die das Vergären anstoßen und zu schnellem Verderb führen.
Most
Die Gemüsegrundstücke mit dem guten Schwemmboden an den Bachufern außerhalb des Dorfes werden umgangssprachlich "Gärten" genannt. Im Dorfkern war dafür zu wenig Platz und zu schlechter Boden. Wie kleinteilig die Gärten sind, zeigt obiges Bild vom "Holzkirchhäuser Ortsrand" am Welzbach.
Weiter Gärten, die jedoch immer mehr aufgegeben werden, gibt es am "Neubrunner Ortsrand", entlang des Mühlbaches und am "Dietenhaner Ortsrand", entlang des Kembaches.
Da "hausferne" Gärten aufwendig in der Pflege sind (bestellen, bewässern, tägliches Betreuen) und heutzutage eine Bodenverbesserung und ein Bodenaustausch in Hausgärten machbar ist, außerdem in Hochbeeten eine wesentlich intensivere, raumsparendere und bequemere Nutzung möglich ist, liegen immer mehr Gärten an den Bachufern, ausserhalb des Ortes, brach.
Lagerung im Erdkeller
Viele Gehöfte hatten einen Sandsteinkeller mit Erdstampfboden. Diese haben relative konstante Temperaturen unter 10 , meist bei 4 bis 5 Grad und idealerweise Luftfeuchtigkeiten zwischen 80 und 95 Prozent.
In neuen Häusern gibt es den Trend diese Bedingungen „künstlich“ zu erreichen, oder sich einen externen Lagerungskeller zu bauen. Auch Gartenhäuser sind manchmal im Winter geeignet.
Die kühle und lichtgeschützte Lagerung bringt die Stoffwechselvorgänge des Lagergutes zum Erliegen.
Neben „Eingewecktem“ eignen sich diese Lebensmittel und Pflanzen für eine Lagerung im Erdkeller:
Obst und Gemüse müssen in jedem Fall getrennt voneinander gelagert werden. Vor allem das Streuobst sondert Ethylen aus, welches den Verderb anderer Früchte beschleunigt und diese binnen kürzester Zeit faulen lässt. Kartoffeln können in diesem Fall austreiben. Eine regelmäßige Kontrolle und Auslese der Ware ist unverzichtbar. Verdorbene Produkte müssen sofort aussortiert werden.
Äpfel und Birnen - bis zu 7 Monate
Einlagig und gut belüftet mit dem Stiel nach oben.Am besten eignen sich hierzu so genannte Apfelstiegen oder Apfelschubladen.Lagerfähige Äpfel und Birnen entfalten erst nach einer gewissen Lagerzeit ihr volles Aroma
Kürbisse - bis zu 8 Monate
In einem Holzregal oder aufgehängt in Netzen.Die Kürbisse sollten vor der Lagerung nicht behandelt, oder gewaschen werden. Der Stiel kann gegebenenfalls einen Zentimeter gekürzt werden.Einen reifen Kürbis erkennen Sie dran, dass die Schale so hart ist, dass sie sich nicht mit dem Nagel einritzen lässt
Wurzelgemüse (außer Kartoffeln) - 2 bis 6 Monate
Schichtweise in Sandkisten mit feuchtem Sand vergraben.Zwiebeln und Knollen können auch an ihren geflochtenen Blättern aufgehängt werden
Kartoffeln - bis zu 7 Monate
In Holzkisten, oder Leinensäcken, in jedem Fall jedoch getrennt von Obst.
Eine gute Belüftung ist besonders wichtig.Stapeln Sie nicht zu viele Kartoffeln
übereinander, da diese leicht Druckstellen bekommen.Kartoffeln, die zu viel Licht ausgesetzt sind, bekommen grüne Stellen, in denen sich das Pflanzengift Solanin anlagert.
Kohlgemüse - 1 bis 4 Wochen
Kohlgemüse lagert sich am besten in Backpapier gewickelt und aufrecht in eine Holzkiste gestellt, kann aber auch kopfüber aufgehängt werden
Weiter Lagerungsarten
Nüsse
Nüsse, insbesondere Walnüsse trocknet man möglichst langsam im Luftzug, damit sie nicht zu scharf werden. Dazu eignen sich Rahmen mit Hasendraht im Naturluftzug, dann im herbstlichen Wintergarten oder Gewächshaus (nicht im Heizungskeller). Später hängt man sie in Säckchen in trockenen Räumen auf.
Wein
Da Weißweine bei 11-14 Grad und Rotweine bei 15-18 Grad lagern braucht man dafür in der Regel einen anderen Keller.
Glas sterilisieren zum Einlegen und für Marmeladen
Gläser im Wasserbad sterilisieren:
Die Marmeladegläser werden in einen großen Topf mit kaltem Wasser gelegt. Auch Gummiringe und Schraubdeckel werden mitgekocht. Das Wasser mit den Gläsern wird erhitzt und etwa 10 Minuten gekocht. Die Gläser, Deckel und Ringe mit einer Zange oder einem Löffel aus dem heißen Wasser nehmen. Stellt sie mit Öffnung nach oben auf ein sauberes Küchentuch. Nicht abtrocknen, um keine Keime in die Gläser zu bringen!
Gläser sterilisieren im Backofen:
Den Backofen auf 140 Grad vorheizen. Die Gäser spülen und dann für etwa 15 Minuten im Backofen sterilisieren. Die Gläser werden mit Handschuhen aus dem Ofen genommen und direkt befüllt. Die Schraubdeckel oder Gummiringe müssen etwa 10 Minuten in heißem Wasser ausgekocht werden.
Gemüse einlegen
Zum Einlegen eignen sich alle festen Gemüsesorten. Beliebt sind z.B. Gurken, Bohnen, Möhren, Paprika, Radieschen, Rote Bete, Zwiebeln und Zucchini. Das Gemüse sollte frisch und gesäubert sein. Je nach Rezept wird das Gemüse zunächst vorgekocht, gegart, blanchiert oder, wenn es roh eingelegt werden soll, mit Salz bestreut und entwässert.
Sauer einlegen
Entweder
Oder
Salzig einlegen
Für salzig eingelegtes Gemüse wird zunächst der Sud aufgekocht, der dann abgekühlt über das in Gläsern gefüllte Gemüse gegeben wird, bis es vollständig bedeckt ist.
In Öl einlegen
Für in Öl eingelegtes Gemüse eignen sich besonders gut Paprika, Artischocken, Auberginen und Pilze.
Das Gemüse wird zunächst gegart und anschließend in Essig mariniert oder eingesalzen. Dann wird das Öl mit frischen Kräutern wie Rosmarin oder mit Chilis, Knoblauch und Zwiebeln aromatisieren und über das in Gläsern verteile Gemüse gegoßen.
Marmeladen
Früher wurde in fast jedem Haushalt Kraut für den Winter eingelegt.Heute gibt es in Kembach, nicht nur wegen der gesundheitlichen Aspekte des fermentierten saueren Krautes, eine erkennbare Rückbesinnung zu dieser Tradition.
Im Herbst, nach der Ernte des Weiß- und Spitzkohles, erfolgt die Einlagerung in töneren Töpfen, die im kühlen Keller gelagert werden.
1.Der Weißkohl wird von den äußeren Blättern befreit, der Kopf halbieren oder geviertelt und fein gehobelt, mit Salz (15 gr pro kg Kraut), Lorbeer, Knoblauch und Kümmel gewürzt und dann wird alles gut vermengt.
2.Auf dem Boden des Gargefäßes werden einige Kohlblätter gelegt. Der gehobelte Kohl wird in den Gärtopf eingefüllt und mit Holzstampfer oder der "Faust" kräftig gestampft bis der Krautsaft austritt. Mit Cidre, 0,75 ltr pro 10 kg Kohl, kann aufgegossen werden.
3.Dann wird wieder eine Lage Kraut einfügt, gestampft und so weiter verfahren, bis das Gefäß bis 3/4 gefüllt ist. Das Kraut muss vollständig mit Flüssigkeit bedeckt sein, sonst wird es braun.
4.Am Ende wird ein Stein zum Beschweren aufgelegt, der Wasserrand mit Salzwasser aufgefüllt und der Deckel aufgelegt. Die Fermentation erfolgt im Dunkeln.
5.Nach der Gärzeit von ca. 4 Wochen bei Temp. zwischen 16°-18° ist das Sauerkraut fertig. Gelagert wird dann bei 5 Grad im Keller.
6.Nach ca. 2 Wochen soll man die Steine waschen. Sollte sich auf der Flüssigkeit ein weises Häutchen bilden, ist es nicht tragisch, es sollte aber entfernt werden.
Früher war eine gute Ernte so bedeutungsvoll, dass das Erntedankfest von der ganzen Dorfgemeinschaft mit einem großen Umzug gefeiert wurde. Mit Beginn der "Lebensmittelfremdversorgung" und weil immer weniger Menschen in der Landwirtschaft tätig waren, verlohr das Erntedankfest seine Bedeutung und wurde "nur" noch im Rahmen eines Gottesdienstes gefeiert.
Otto Diem, Liselotte Oberdorf
1956 Geirg Gramlich
1956 Norbert Rottmeier, Hans Diehm jun.
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