Wo das Licht zuhause ist

Ursprungskirche 14. Jahrhundert

Die ursprüngliche Kirche, über die es keine Pläne oder Berichte gibt, war ein Turm mit Chor, vermutlich, wegen dem gotischen, maßgefertigten Fenster und der Rippenbögen gotisch, aus dem 14. Jahrhundert.  Der heutige Kirchturm scheint noch zum alten Kirchenbau zu gehören. Er ist im Vergleich zum Kirchenschiff sehr klein und schmächtig. Im Dachstuhl zeichnet sich noch das alte ursprüngliche Dach ab. Die Kirche steht hoch über Kembach, war von einer Mauer umgeben und konnte nur über eine lange Treppe und das durch Durchschreiten des mächtigen Sandsteinbogens erreicht werden. Die Kirche diente nicht als Kirchenburg.

Kirchenneubaufinanzierung 1731

Der damalige Schultheiß Johann Adam Diehm, geboren in Lindelbach am 11. Februar 1693, wird in den Kirchenbüchern als Stifter und Begründer der Kirche mit eigener Pfarrei geführt. Die alte Kirche aus dem 14. Jahrhundert war in einem sehr baufälligen Zustand. Nachdem Schultheiß Diehm von seinem Amtsvorgänger und dessen Frau Geld zum Neubau der Kirche geerbt hatte, beschloß er den Kirchenneubau. Bei der Verwirklichung ging er ganz neue Wege, im Gegensatz zur sonst üblichen Finanzierung durch Eigenleistung

Kollektanten wurden in ganz Deutschland ausgeschickt, um für den Kirchenneubau zu sammeln. 12 Kembacher Männer waren teilweise mehrfach unterwegs, ausgestattet mit gräflichen/ fürstlichen Empfehlungsschreiben und Pässen. Insgesamt wurde ein Sammelergebnis von 1501 Gulden, 5 Kreuzern und 1 Pfennig erreicht. Diese Summe überstieg sogar die Baukosten, so dass 12 Gulden übrig blieben. Am 2. November 1732 konnte Kembach die Kirchenweihe feiern,  die Festpredigt ist noch in den Kirchenbüchern erhalten. 

Nach dem Kirchenneubau, der alte Turm blieb stehen, gelang es den Schultheißen Diehm aus Kembach und dem Schultheißen Weimer aus Dietenhan eine eigene Pfarrei zu gründen, so dass der sonntägliche, beschwerliche Gang zur Dertinger Kirche nicht mehr auf sich genommen werden musste. Viel Geschick und Verhandlungstaktik war  nötig, um sich beim Fürstenhaus durchzusetzen. Am 21. Februar 1734 wurde Pfarrer Neubich nach seinem Examen und einer Probepredigt ins Amt einführen.

Die Inschrift über der Eingangstür begleitet jeden Gottesdienstbesucher auch heute noch:

BEWAHRE DEINEN FUS WAN DU ZUM HAUS DES  HERRN GEHEST  1732 JOHAN(N) ADAM DIEHM . S(CHULTHEISS)

Kirchenanbau 1732

Im Jahre 1732 wurde das einfache Langhaus, so wie es heute noch ist, angebaut. 

Nach dem Neubau der Kirche 1732 zog sich die Emporenanlage durch das gesamte Kirchenschiff. An beiden Seiten des Altars hatten die Frauen und die Jugend ihre Plätze, auf der Empore die Männer. Das Kircheninnere war relativ schlicht gehalten. Die Decke der Kirche wurde von mehreren Deckengemälden und Stuckornamenten geziert. 

1732 wurde der Taufstein im Kirchenschiff und der Altar im Chorraum errichtet. Über dem Altar war ein Gemälde der Kreuzigung aus dem 18. Jahrhundert, das vom Abt des Klosters Bronnbach geschenkt wurde und relativ selten ist (Künstler unbekannt). 

Die aus katholischen Zeiten stammende Sitte, auf dem Altar während des heiligen Abendmahls Lichter zu brennen, wird heute noch praktiziert. 

Das auffälligste der schlichten Kirche ist sicherlich die prunkvolle Kanzel im Rokokostil. Der Korb der Kembacher Kanzel stammt aus dem 18. Jahrhundert und hängt nicht an der Wand, sondern ruht auf einem Ständer. Die Kanzel ist reichlich mit Gold verziert. Das Dach ist mit vergoldeten Engeln geschmückt und mit dem Gemeinschaftswappen Löwenstein-Wertheim verziert. Die Kanzel trägt vorne ein Schild, am Schalldeckel das Löwenstein-Wertheim´sche Wappen, einen Engel, der eine Posaune hält und eine Taube als Sinnbild des heiligen Geistes.

Eine Holzschnitzerei, Johannes den Täufer, das Haupt auf einer Schüssel, darstellend befindet sich auf dem Speicher. In der Sakristei steht eine alte Truhe mit alten Beschlägen. 

Die Orgel wurde im Jahre 1892 von Voit und Söhne in Durlach um den Preis von 3250 Mark mit 10 klingenden Registern erbaut. 

Die zwei Glocken sind auf "des" und „f" gestimmt. Gemäß Professor Öchselhäuser-Heidelberg soll die eine aus dem 14., die andere aus dem 15. Jahrhundert stammen. Die Inschrift der größeren (Durchmesser 74 cm) zeigt uns die Namen der vier Apostel in gotischen Schriftzeichen und unter denselben das, allerdings nur noch schwer erkennbare Bild des Gekreuzigten in Relief. Die kleinere Glocke (Durchmesser 60 cm) trägt außer den vier Apostelnamen noch die der drei großen abendländischen Kirchenväter Hieronymus, Ambrosius und Augustinus und die eines Gregors, vermutlich des I.; die Schriftzeichen sind aber kleiner und offenbar jüngeren Datums als die der großen Glocken.

Bei einer späteren Kirchenrenovierung wurden die wertvollen Deckengemälde übermalt, nur ein großes Kreuz wurde an die Decke gemalt, um die Kirchenbesucher nicht abzulenken. 

Renovierung 1962

Der Innenraum wurde 1962 verputzt, aber baulich nicht mehr verändert. Dabei stieß man wieder auf das alte Deckengemälde und legte es sorgfältig frei. Es wurden zugleich die Emporen verkürzt, um mehr Licht in das Gotteshaus zu lassen. 

Heute steht das Taufbecken im hinteren Chorraum und der Altar ziert den Mittelpunkt des Kirchenschiffes. 

Zugang vom Roten Platz

Rund um die Kirche

Der Innenraum

Ort der Ruhe

Gruß vom Gegenhang

Pfarrer in Kembach

Quelle: Festschrift 250 Jahre Kembacher Kirche

 

  ???-???     Pfarrerin Brusche

2006 - 2024 Pfarrer Ziegler

Gottesdienste

Gottesdienst                      Sonntag, abwechselnd mit Dietenhan und Dertingen siehe "Termine kembach"

Kindergottesdienst             einmal im Monat im Rathaussaal

weitere Informationen        Pfarrbüro, Lindelbacher Str. 12,  Tel: 09397-206, Email: dertingen@kbz.ekiba.de

Bürozeit Sekretariat           Mittwoch von 9:00 bis 13:00 Uhr

 

Der Kirchgang in früheren Zeiten

Bilder 1913: "Beckemädle" Dorothea Pahl (1847), "Schmiedsfrau Marlies" Maria Elisabeth Hörner (1858-1938), "Schmied" Leonhard Hörner (1855-1936). Alle drei beim Kirchgang

In memoriam: 1945

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