Geschichten und Sagen

Alljährlich werde die "Geschichtle", die unterm Jahr passiert sind, in der Kärwepredigt wiedergegeben.

Manch eine dieser Geschichten ist so besonders, das sie über die Jahre immer wieder vorgetragen wird. Diese Geschichten sind nachstehend, verkürzt wiedergegeben.

Aber es finden sich auch Kuriositäten im Archiv. Auch die sind nachstehend aufgelistet.

Mit den "besonderen Geschichten Kembachs" hat sich die Hauptschule Urphar-Lindelbach in einer Abschlußklasse beschäftigt und 12 Kalenderblätter herausgebracht. Diee schließen dieses Kapitel ab.

Der Jagdgast

Als der Jäger Huller aus Werbach mehrere Tage zu Gast war, war ihm kein Jagdglück beschieden, 

Die Dorfjugend erbarmte sich des armen Mannes, rieb ein Hausschwein mit Kohlenstaub ein und führte es hinaus in den finstren Wald.

Schnell wurde der Jäger gerufen, der so am letzten Tag seines Besuches doch noch eine Wildsau vor die Flinte bekam.

Ob ihm jemals der Schwindel gebeichtet wurde ist nicht überliefert.

Quelle: Fritz Seubert u.a.

Quelle: Fränkische Nachrichten http://fnweb.de

Der Kirchgang

Sonntags, nach der Messe unterhielt man sich noch ein wenig im kühlen Schatten der Kirche. 

Die Kinder, natürlich im feinsten Sonntagsgewand, das auch nur für den Kirchgang getragen werden durfte, verschwanden still und leise.

Plötzlich gab's ein großes Gerumpel, fast einen Donnerhall.

Erschrocken lief man gleich dorthin, wo man meinte, dass das Geräusch hergekommen sein könnte.

Und siehe da, dort waren sie, all die Kinder, denen das Rumstehen an der Kirche zu langweilig war.

Im Steinbruch gab es immer was zu entdecken und dabei machte sich die Lohre, beladen mit Abraum, "selbstständig"

Mit grossem Gerumpel stürzte sie den Hang hinunter.

Zuerst waren alle froh, dass den Kindern nichts passiert war. Aber dann sah man das Gewand. Oh jeh !

Quelle: Karl-Heinz Müller

Wildschweine der besonderen Art

Zu schnell für einen Schuss wechselten die Wildsauen vom Wald in den Maisacker.

Der frustrierte Jägersmann verließ den Ansitz und fuhr flux mit seinem Auto zum unteren Ende des Maisackers.

Und tatsächlich, nach eine Weile erschienen die satten Sauen dort ganz gemächlich wieder.

So gelang es ihm tatsächlich gleich zwei auf einmal zu erlegen.

Was er im Eifer des Gefechtes übersah, war, dass die Sauen in einer Mulde standen und sehr lange Beine hatten.

Unsereins nennt solche trägen, langbeinige Sauen übrigens Pferde.

Quelle: Gerüchteküche

Die Zeche

Der Hunger und Durst war groß und der leere Geldbeutel schnell vergessen.

So genoß ein Gast den Abend im Roß bis es zum Zahlen kam.

Aber Wirt und Gast waren kreative Menschen und fanden schnell eine Lösung für diese peinliche Situation.

Seitdem gehört der kühle Mostkeller auf der anderen Seite der Straße zum Anwesen Roß.

Ob damit die Zeche abgegolten war oder der Gast den Keller weiter "abspeisen" durfte, ist nicht überliefert.

Quelle: Julian Englert

Kembacher Ungeduld

Als das Sportheim für den grössten Kembacher Verein endlich gebaut werden sollte, war die Finanzierung ein grosses, noch offenes  Thema.

Lange wartete man auf die Zusage einer Förderung.

Als dann endlich der hohe Herr vom Sportbund kam, war die Aufregung groß, denn er wollte gerne sehen, wo gebaut werden sollte.

Und siehe da, die 3 ehrenamtlichen Kembacher "Maurer", Helmut, Kurt und Heinz hatten schon Tatsachen geschaffen: die Bodenplatte war fertig gegossen und 3 Pfeiler standen bereits.

Es wird wohl ein paar Schoppen gekostet haben, die Förderung in trockene Tücher zu bekommen. Wer aber die drei kannte, weiß, daß die fleißigen Männer, denen Taten wichtiger als Worte waren, immer auch überzeugende Argumente hatten.

Quelle: Helga Schmidt

Das kurze Leben eines Maibaumes - 1998

Kurz nach Mitternacht, bereits am ersten Mai hörte man nachts nur ein Krachen. Die Täter wurden nie gefasst.

Quelle: Petra Diehm

Junggeselle auf Reise

Auf einer Reise des TSV in die fernen Dolomiten kam abends so recht keine Stimmung auf.

Die ersten verabschiedeten sich schon in Bett.

Aber plötzlich passte alles: Stimmung, Musik, Alkoholspiegel, Hemmschwelle und Sehnsucht.

Da gab's kein Halten mehr.

Selbst Junggeselle Maler Heinz sprang im Nachtgewand noch aus dem Bett in die Tanzschuhe.

 

Quelle: Richard Mach

Der Amtsschimmel wiehert

Eines schönen Tages lagen am Welzbach, oberhalb der Gärten mehrere Weiden quer über den Bach.

"Der Biber kommt dem Dorf näher" hieß es schnell, aber nein, die Bäume waren fachkundig mit der Motorsäge gefällt.

Da die Stadtverwaltung auch von nichts wusste, musste wohl ein, vom Schattenwurf der großen Bäume genervter Gartenbesitzer eigenmächtig gehandelt haben.

Der war aber beim besten Willen nicht auszumachen und selbst die Stadtverwaltung war sehr erzürnt ob der Stämme, die bei einem etwaigen Hochwasser den Wasserabfluß massiv behindern würden und deren Entfernung mehrere tausend Euro kosten würde.

Nach vielen falschen Verdächtigungen und langwierigen Klärungsarbeiten kam die Stadtverwaltung zu der Erkenntnis, das sie selbst ein Unternehmen mit der Fällung beauftragt habe und sich bezüglich der Bäume am Kembach nicht "mit der gebotenen Detailschärfe einen Überblick über die Lage der Bäume gemacht habe".

Ja so geht's, wenn die linke Hand die rechte nicht mehr kennt.

P.S.: Selbst nach umfangreicher Klärung wurde übrigens der Welzbach  als Kembach betrachtet.

Quelle: Brief der Stadtverwaltung in der Kembach.app

Anekdoten aus dem Archiv

Quelle: Zeitungsarchiv Bronnbach https://www.landesarchiv-bw.de/de/landesarchiv/standorte/staatsarchiv-wertheim/47276

 

 

Hasa Husen (25-8-1913) "nicht ganz kembacherisch"

Ein toller Bubenstreich ereignete sich in Kembach bei Wertheim (Baden). Dort stahlen sechs Schulbuben im Alter von 10 bis 13 Jahren aus einem Steinbruch einen Teil des dort aufbewahrten Sprengpulvers und steckten es sich in die Hosentaschen. Sie beschlossen dann, das Pulver anzuzünden. Nach der nun folgenden Explosion standen die Knaben in hellen Flammen. Die Buben sprangen in ihrer Angst in einen nahegelegenen Bach. Drei Knaben erlitten schwere Brandwunden; ein anderer ist leichter verletzt, während die beiden übrigen mit dem Schrecken davonkamen.

Der Glockensturz (31-12-1912)

Beim Abendläuten des ersten Weihnachtsfestes löste sich auf dem Kirchturm die größere Glocke und stürzte in beträchtlicher Höhe in die Tiefe. 

Ein Zwischengebälk, auf dem die Turmuhr aufgestellt ist, wurde durchgeschlagen und erst das Gewölbe über dem Chor heilt die schwere Last. Die Glocke muss umgegossen werden, da beim Ballen die Träger derselben zu dem Joch abgesprungen sind. Die Turmuhr blieb unverletzt.

Judas Silberschatz (1906)

In dem benachbarten Orte Kembach fand ein Bauer beim Bepflügen eines Ackers 16 Stück alte Silbermünzen von der Größe eines 5-Mark-Stücks. Die Münzen stammen aus dem 15. Jahrhundert und sind päpstlicher Prägung.

Die Fantasie geht durch (1885)

Eine seltene Missgeburt ist im Dorfe Kembach vorgekommen, nämlich ein Kalb mit 10 Füßen, 3 Schwänzen und drei vollständig ausgebildeten Eingeweiden. Das verunstaltete Tier wurde tot geboren.

Die Tollwut vom "fremden" Hund (1839)

Der Dieb, der an seine Frau dachte (1843)

Die Räuber (1863)

Vorgestern um die Mittagsstunde machte der Waldhüter von Neubrunn einem benachbarten bayerischen Orte, fast gelähmt vor Angst und Schrecken, dem Bürgermeister daselbst die Anzeige, dass sich auf der Waldesgrenze eine Bande von 40 bis 50 Räubern gezeigt habe, und darunter einer zu Pferde. Der Bürgermeister von Neubrunn entbot sofort durch Stürmen die Bürgerschaft zum Streifen, erwirkte dasselbe durch den Bürgermeister von Kembach, diesseitigen Bezirksamts, welch Letzterer die hier stationierten Gendarmen aufbot und dadurch die ganze Stadt in Aufregung versetzte. Doch wie löste sich die furchtbare Geschichte?

Die vom Neubrunner Waldhüter erblickten 40 bis 50 Räuber entpuppten sich als eben so viele friedliebende Bürger aus Höhefeld, die ebenfalls aus freien Stücken in ihrem an den Neubrunner Wald angrenzenden Walde unter dem Vorritte des Adlerwirts von Höhefeld eine Streife veranstalteten, um Räuber aufzufangen. Letztere hatten einige junge Burschen davongejagt, um sich ungestört an guten Baumkirschen zu laben, und waren Steinhauergesellen, die in dem nahen Steinbruch beschäftigt waren und die Mittagsruhe durch eine Kirchenrazzia unterbrachen. Man sieht, die tapferen Männer vom Maingau haben ein unfreiwilliges Lustspiel aufgeführt.

Der Blitz und die Katze (1878)

30. August 1878: Bei einem Gewitter zerstörte nach Bericht der „Wertheimer Zeitung“ ein Blitz in dem Haus des M. Rau einen Dachsparren und fuhr, einen gewaltigen, ganz heißen Luftdruck durch´s offene Fenster nach dem Wohnzimmer übend, am Hause hinunter in den Boden. Die Frau des Rau wurde durch den heißen Luftstrom vom Stuhl auf den Fußboden geworfen und schrie nach Wasser, indem sie sich am ganzen Körper brennend wähnte; die neben ihr auf einem Stuhl befindliche Katze wurde tot zu Boden geschleudert; der Mann wähnte sich auch in Brand geraten, so heiß fühlte er sich am ganzen Körper. Ein Schaden sonst an anderen Gegenständen war nicht wahrzunehmen.

Kembacher Geschichten

Zusammengestellt aus der Dorfchronik im Jahr 1998 von der Klasse 9a der Hauptschule Urphar-Lindelbach

1885 Goldgräberstimmung, nach den ersten keltischen Gold- und Silberfunden

Von Friedrich Schenk, Pfarrer, 1885

Nicht nach Kamerunland oder nach Sanibar, wo noch reiche Schätze von Edelmetallen ruhen mögen, bitte ich Dich, 1. Leser, mir zu folgen; warum so weit schweifen, wenn das Gute so nahe liegt?

Darum such´auch das Kembach mit seinen Gold- und Silberfunden nicht am Erzgebirg oder am Goldsand führenden Rhein: es ist das Dörflein gemeint, davon ein altes Volkslied singt: „wisst ihr nit, wo Kembi leit? Kembi leid bei Diede;“ dahin, dahin lass uns ziehen! Und sollte noch immer ein Fremdling fragen, „wo liegt es!“ so möge er wissen, dass die Main- und Tauberstadt Wertheim nicht gar weit davon zu finden ist. 

Nun, nachdem wir gesagt, wie einmal einer sich ausdrückte, wo „das Klima“ liegt, wollen wir noch dem Einwand begegnen, als handle sich´s um ein verloren und gefunden Gröschlein, oder um ein Fünfmarkstückchen, oder gar um einen alten Knopf oder ein Blechlein, dass der Pfannenflicker voriges Jahr weggeworfen, - nichts von all dem, es ist echtes, uraltes Gold und Silber, davon wir reden, geprüft und echt befunden!

„Nun aber genug des Geheimnisvollen,“ so rufst du unmutig aus; ich aber sage, „jetzt kommt es erst.“

Siehe, wann zur blüthenduftigen Frühlingszeit oder im Sommer, wenn die Halme und Gräser im Sonnenlichte zittern, wenn da erquickender Regen ist niedergerauscht und die letzten Tropfen noch fallen im blinkenden Sonnenstrahl, siehe, da spannt sich groß und prächtig ohne Pfeiler und Stützen von Gottes Schöpferhand gebaut, der Regenbogen hin am Himmelszelt. Die Kinder strecken ihm jubelnd die kleinen Händchen entgegen, und auch du alter, oft so mürrischer Mensch blickt immer wieder freudig zu ihm empor. So stand er über dem Elternhause, über dem Wald  und den Wiesen, da du als Kind gespielt und Blumen gesucht. 

Und in ein der seligen Jugendzeit verwandtes Reich will sein Bild dich heute geleiten, in´s Reich der Poesie, da die Sage ihr Zauberkleid buntfarbig webt, da in versteckten Gründen die blaue Wunderblume ihren duftigen Kelch entfaltet, da Elfen und Zwerge dem einkehrenden Gaste ein Tischlein bereiten mit allerlei köstlichen Gaben besetzt. 

Aus flüssigem Golde und Silber mit Sonnenstaub und Tautropfen verbunden hat der Allvater von seinem Himmelssaal aus sich eine Brücke gebaut nieder auf den Erdgarten. Da wandeln nun die Himmlischen erdenwärts, dass sie der Menschenkinder Geschäfte sich ansehen, flüchtigen, geisterhaften Trittes, doch der Sonntagskinder sonnenhafte Augen schauen sie doch. 

Und mit kleinen goldnen und silbernen Schüsselchen und Näpfchen nahen die Himmlischen himmelher, dass sie mit Himmelstau die Blumen und Blüten begießen. Und ist ihre Arbeit getan, schnell, ehe die perlengebaute Brücke verschwindet, eilen sie wieder heimatwärts; doch wo die Himmelsbrüche das Erdland berührt hat, da legen sie die Schüsselchen nieder, dass sonntaggeborene Menschenkinder sie finden. und Alljährlich werden sie da und dort, wo der Regenbogen zur Erde sich wölbt, gefunden und wie mit einem Gefühle heiliger Andacht nimmt der sterbl. Mensch diese geheimnisvollen Gaben entgegen und vererbt sie auf Kind und Enkel. 

Das sind die Gold- und Silberfunde bei Kembach, davon wir reden wollen. 

Wenn schon in den letzten 10-15 Jahren 3 bis 4 solcher Goldstückchen und dieser Tage auch eine kleine alte silberne Münze bei Kembach sind gefunden worden, wie viel mögen dort im Lauf der Jahrhunderte, seit der Pflug den Boden durchfurcht, aufgehoben worden sein, und wie viel mögen noch verborgen dort liegen!

Es ist kein großes Gebiet, wo diese Funde vorkommen, etwa ein paar Morgen; die Örtlichkeit aber ist dort, wo von Kembach südwärts gegen Niklashausen und Höhefeld das Ackerland aufsteigend an einen Wald, Lerchenrain genannt, sich anlehnt. Es ist ein schöner Ausblick von dort hinaus in die Lande, besonders jetzt zur Frühlingszeit: nicht gar weit im Norden der Spessart und die Rhön, die Gegend dunkel umsäumend, dazwischen bis zum Fuße des betreffenden Ackerlandes grünsaftige Wiesen, weiße Kaltsteinberge mit Reben bepflanzt, wogende Saaten, schwarzer Wald, dazwischen blühende Bäume wie mächtige Blumensträuße und durch all das hindurchblickend von nah und fern der Menschen friedliche Häuser. 

Wahrlich, wenn da auf duftgebauter Brücke die Himmlischen niedersteigen, da finden sie ein schönes Stückchen Land, da legen sie gern vor Freude ein blitzendes Goldstückchen nieder. 

Aber auch ein friedsames Menschenvölkchen mag dort vor Jahrtausenden froh und tätig gewohnt haben. Durch den aufsteigenden mit mächtigen Eichen besetzten Wald war der Rücken gedeckt, in noch vorhandenen Rinnsalen floß das Wasser hernieder; vorwärts aber lag das Land frei offen da, jeder Eindringling ward von ferne geschaut und zerrissene Täler und Schluchten hemmten den Einfall. 

Bis zum Grenzbach im Tal, die Kentebach, meldeten die Herden, der Acker gab sein Gewächs, der Wald sein Wild, die im hohlen Baume nistende Biene köstlichen Honig. 

Klein, vielleicht höhlenartig, waren die Hütten der Menschen, hier mehr im Walde, dort am Ausgange, umspült vom rieselnden Bache. 

War´s auch ein friedlich Völkchen, der Steinhammer und das Bronzebeil und sichelartige Messer aus geblichem Metalle fehlten doch wohl kaum in ihrer Wohnung. Unterm Stein aber, auf dem das Herdfeuer brannte, oder sonst wo gut verwahrt lagen einige goldene und silberne Münzen mit alten merkwürdigen Zeichen bedeckt, Sonne, Mond, Sterne, Ringe, Punkte, Tiergestalten, z. B. ein schreitender Hahn, aufsprossende Halme, ein Baumast, das Urbild des Pflugs und anderes. 

Besonders bei den Goldmünzen sind die Zeichen meist verwischt und die Fantasie hat da ein freies Spiel. 

Wohl mögen diese Stücke zunächst unsern goldenen und silbernen Ehren- und Schaumünzen zu vergleichen sein, die in mancher Familie sich finden; sie waren geheiligt durch hohes Alter, auf langen Wanderzügen mitgeführt und hatten schon damals etwas Geheimnisvolles Sagenumsponnenes. Dies schließt aber nicht aus, dass sie ursprünglich gangbare Münzen waren und vielleicht auch in unserer Gegend bis über die Zeit der Römer hinaus zum Handel gedient haben; der Wert der Goldmünze sprach jeweils für sich selbst und eine einheitliche Reichsmünze hat es damals noch nicht gegeben. Mag das Völkchen noh so einfach und friedsam auf unsern Höhen gelebt haben, der Handelsmann mit seinen Saumtieren, - nicht weit von der betreffenden Stelle ward vor mehreren Jahren ein kleines Hufeisen gefunden – kam doch und brache Schmuck für die Frauen und Massen für die Männer und wohl auch die Würze der Speise, das Salz für beide. Deshalb stehen die gefundenen Goldmünzen auch in einem gewissen Wertverhältnis zueinander, hat z. B. ein großes Regenbogenschüsselchen 15 Mark Goldwert, so gibt es kleinere von 10, 5 und 250 Mark. 

Es gehört zu den interessantesten Forschungen unserer Zeit, das Dunkel zu sichten, das über diesen uralten Resten eines längst vergangenen Volkes ruht. 

Von unumstößlichen Tatsachen ist aber noch nicht zu reden, die Zukunft hat auch hier das Wort. 

Es soll ein keltischer Volksstamm gewesen sein, der zur indogermanischen gewesen sein, der zur indogermanischen Völkerfamilie gehörig, vor den eigentlichen Germanen Mitteleuropa überzogen hat. Es sei ein mehr kleines, dunkelhaariges und dunkeläugiges Volk gewesen, besonders in der Bebauung des Bodens und in der Schmiedearbeit auf einer gewissen Kulturstufe stehend. Die Sprache war verschieden von der später eindringenden Germanen. Viele Ortsnamen in unserem Bad-Lande sind keltisch und es sind schon viele so achwissenschaftliche Forschungen hierüber gemacht worden. Das Wort Kent soll Grenze heißen, Wanka freier Platz, wir denken da sofort an Kentebach, Kembach und Wenkheim. Besonders in Folge der Völkerwanderung möge diese keltischen Urbewohner zurück gedrängt worden sein, ähnlich wie die Indianer Nordamerikas vom weißen Manne. Es wird auch ohne Kampf abgegangen sein und der Stärkere blieb der Sieger, das unterdrückte Volk aber verschmolz mit dem siegreichen; deshalb blieben vielfach die keltischen Ortsnamen beibehalten und die blonde – blauäugige germanische Rasse ging mehr in das dunkle über. 

Es ist auffallend, dass es unserer Bevölkerung neben einem stattlichen großen Menschenschlag von 1 Meter 80 und darüber auch ausnehmend kleine Leute gibt. 

Überfallen von den Germanen und vor ihnen flüchtend mögen die keltischen Bewohner jene Goldmünzen, dazu Steinbeile und bronzene Waffen vergraben oder verloren haben. Nun bringt sie der Pflug und die Hacke im Feld und Wald allmählich zu Tage. 

Da Kembach der Sage nach in alter Zeit aus 7 Höfen bestanden haben soll, wäre es möglich, dass hierunter noch keltische Niederlassungen, oder auf solchen gegründet germanische, - thüringische – fränkische – frei Bauernhöfe zu verstehen sind. Ein Hof soll nicht gar weit von der beschriebenen Fundstelle gestanden haben, er wird im Munde der Leute als Ankerhof bezeichnet, weil noch auf alten Grenzsteinen das Zeichen eines Ankers zu sehen sei; dieses Bild kann aber ebenso das eines Steinbeiles oder des altdeutschen Hammers sein, mit dem die Grenze im eroberten Lande durch Wurf bestimmt wurde. Tatsache ist, dass in unserer Gegend jenes alte Volk in uralter Zeit gewohnt hat, besonders auf den Höhen der Tauber und ihrer Seitentäler; überall wurden da die genannten Münzen, Stein- und Bronzebeile schon gefunden. Wir bitten alle, welche diesen Aufsatz auf dem Lande lesen, etwaige derartige Funde den Ortspfarrern, Bürgermeistern und Lehrern zu übergeben, damit diese für die Erforschung der alten Zeit und ihrer Bewohner so wichtigen Gegenstände nicht verschleudert oder zerstört werden. 

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