Kembach und seine Steinbrüche

Quelle: Fa. Zeller, Steinbruch Bürgstadt. 

Leider gibt es, bis auf die ersten zwei und das nächste Bild, keine Bilder von Kembacher Steinbrucharbeiten. Zur Erläuterung der Arbeiten hat uns die Fa. Zeller alle anderen Bilder zur Verfügung gestellt.

Nachstehend:

Beim Most: Eugen Segner, Georg Oberdorf, Andreas Weimer (OB), Michl Seubert, Rolf Arnold. Vermutlich am Järchetag 20-4, dem wichtigsten Feiertag der Steinhauer, bei dem auch alle Steinhütten mit jungen Birken geschmückt wurden.


Geschichte der Steingewinnung in Kembach

Mit Beginn des Sandsteinabbaus um 1850 bot sich eine neue zusätzliche Verdienstmöglichkeit für Kleinbauern. 

Um 1880 ergab sich mit der industriellen Gewinnung und Bearbeitung des heimischen Buntsandsteines eine sichere Verdienstmöglichkeit. Fast alle jungen Leute arbeiteten in den Steinbrüche, die rIngs um Kembach entstanden. Auch aus den Nachbardörfern kamen viele in unsere Steinbrüche, um Geld zu verdienen. 

So gesehen verbesserten sich die wirtschaftlichen Verhältnisse aber auch die Familienstrukturen änderten sich. Die Männer gingen mit Tagesanbruch in den Steinbruch, kamen bis zum Abendläuten den ganzen Tag schwerer körperlicher Arbeit nach. Die Frauen und Kinder mussten derweil alleine die kleine Landwirtschaft versorgen. Zudem raffte der gesundheitsschädliche Steinstaub oftmals die Männer im besten Lebensalter hinweg. So starben viele Steinhauer schon im Alter von 35 und 45 Jahren. 

Durch den ersten Weltkrieg von 1914 bis 1918 wurde die Arbeit in den Steinbrüchen unterbrochen. 

Viele Bauten im Großherzogtum Baden wurden aus Kembacher Sandstein errichtet. Aber auch in andere Länder, über die Reichsgrenzen hinaus und sogar bis nach St. Petersburg gingen damals Lieferungen aus dem Kembacher Steinbrüchen.

In der Zeit der Hochkonjunktur arbeiteten in den Brüchen bis zu 200 Personen, dabei waren rund 20 erfahrene, italienische Steinhauer als Gastarbeiter beschäftigt. 

Nach 1918 hat der allmählich aufkommende Kunststein den Naturstein mehr und mehr verdrängt. 

Andreas Adler und dann sein Sohn Günther Adler führten einen leistungsfähigen Steinbruchbetrieb, der insbesondere bei der Wertheimer Altstadtsanierung gefragt war.  Heute wird nur noch im Steinbruch der Firma Zeller, zwischen Kembach und Dietenhan, Buntsandstein abgebaut. 

Die meisten ehemalige Steinbrüche haben heute, aufgeschüttet zum Sport- oder Holzplatz, eine neue Nutzung.

 

Reinhold Fäth hat 1962 eine Abhandlung über "Kembach im Wandel der Zeit" verfasst, in der er sich, im teilweise noch vorhandenen Kapitel D, mit den Steinbrüche Kembachs und ihren Einfluß auf die soziale Lage beschäftigt hat.

Quelle: Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau, BW

 

Methoden der Steingewinnung

Beim Abkeilen wurde früher entlang der Bruchkante mit Meisseln Vertiefungen angebracht, der sogenannte Keilschrot. In diesen wurden Stahlkeile eingetrieben und, je nach Klang, abwechselnd mit Eisenhämmern, die einen dünnen biegsamen Stiel aus Weissdorn oder Kirschwildlingen hatten, weiter eingetrieben bis der Bruch erfolgte. Ein sehr langwieriges und kräfteraubendes Verfahren, dass heute nicht mehr, oder nur bei äusserst hochwertigen Material zum Einsatz kommt.

Beim Unterhöhlen bis in die 50er Jahre, wurde die Steinwand auf bis zu 50m Breite und bis zu 10m tief von Steinhauern unterhöhlt und der sogenannte "Schramm" mit Holzpfeilern und/oder Natursteinrestpfeiler gesichert. Die Aushöhlung wurde bodenseitig so schräg ausgebildet, dass beim Sprengen (mit Schwarzpulver), erst der Stützpfeiler, dann der Wand, falls die nicht schon allein durch das Kragarmgewicht brach, sich der fallende Felsblock überstürzte.

 

Die Arbeitssicherheit erfordert heute einen sturzfreien Abbau, von oben nach unten. Bohrlafetten (horizontal und vertikal) und Hydraulikreihenbohrgeräte (vertikal) erzeugen Bohrlöcher für Sprengschnüre. Die mehrere Kubikmeter großen freigesprengten Blöcke werde im Steinbruch noch gerichtet und dann mit Radladern transportiert und verladen. Die Arbeit wurde damit sicherer, weniger personalintensiv und sprengtechnisch anspruchsvoller.

Methoden der Steinbearbeitung

Mit Brückenkranen wird der Block im Werk transportiert, ggf. gespaltet und dann im Gatter mit einem Diamantsägeband auf Werkstückgrösse zugesägt. Die Weiterverarbeitung erfolgt mit Kreissägen und/oder Fräsen, dann mit Bohr- und Kantenautomaten. Das Finish erfolgt mit Schleifmaschinen oder pneumatischen "Oberflächennaglern". Der Steinstaub wird an allen Maschinen mit Wasser gebunden oder pneumatisch abgesaugt.

Steinbrüche in Kembach

In Kembach gab es Steinbrüche an Nord- und an Südhängen. Bedingt durch unterschiedlich viele Frostwechsel war der Stein an Nordhängen oft kompakter, an den Südhängen eher rissiger.

Folgende Steinbrüche sind noch erkennbar. Die Brüche Nr. 1 und Nr. 2 sogar noch in Betrieb.

  1. Adelmann, Dietenhahn, jetzt  Zeller, Neunkirchen
  2. Winterheld,Miltenberg jetzt  Zeller, Neunkirchen
  3. Lehmgrube
  4. Kalkschotter-Wegebau, jetzt Wanderhütte
  5. Adelmann
  6. Friedrich Kuhn
  7. Mayer
  8. Friedrich Kuhn
  9. Vorne Spettel, hinten Englert, dann Spielmanns Bruch, jetzt Hoffmann, Niklashausen
  10. Kalkschotter, Gerhard Diehm
  11. Götzelmann, Kembach
  12. Götzelmann, Kembach
  13. Winterhell, Miltenberg
  14. Adolf Seubert, jetzt Dengel
  15. Reinhard, Neubrunn
  16. Johannes Adelmann aus Dietenhahn, nach dem Krieg Schwiegersohn Lindner
  17. Seubert, Kembach
  18. Andres Diehm
  19. Seidenspinner, Neubrunn
  20. Seitz/Englert
  21. Lehmgrube
  22. Hörner, jetzt Adler
  23. Hemmerich, jetzt Adler
  24. Kalkschotter Kieselrain, Fertig

Im Steinbruch Nr 15 ist noch eine Markierung von 1935 zu sehen. Hier wurden bei einem Arbeitseinsatz im dritten Reich Steinplatten gewonnen, mit denen die Böschung des Mühlbachs von Kembach bis Neubrunn befestigt wurde.

Lieferschein von Friedrich Kuhn, Großvater vom Gottfried Hörner, an das "Schlos Mannheim" über 2,22 m3 Sandstein a' 67 Mark/m3.

Alte Bilder

Im Rahmen unserer 1250-Jahr-Feier haben sich doch noch ein paar alte Bilder gefunden:

1838 - einer der ersten Quellen

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